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Jodie war gerade 15 Jahre alt, als sie auf Facebook eine scheinbar harmlose Nachricht von einem Mann erhielt, den sie nicht als Freund hinzugefügt hatte.

Bei diesem Mann handelte es sich um den damals 24-jährigen Ashley Willats aus Wyndham Vale (Victoria). Er erzählte Jodie, er sei 18 Jahre alt gewesen, als er ihr aus heiterem Himmel eine Nachricht schickte und sie fragte, ob sie Unterstützung brauche.

"Ich war schon immer jemand, der Trost suchte", sagt Jodie. Aus diesem guten Grund kam ihr die Verbindung nicht seltsam vor.

Im Gegenteil, sie empfand sie als schmeichelhaft.

"Er war ein älterer Mann, und als junger Mensch mag man ältere Leute einfach viel lieber, weil sie oft viel besser mit einem umgehen können", sagt sie.

"Er hat mich immer wie eine Prinzessin behandelt. Er hat mir Produkte erklärt, die ich natürlich gerne hören wollte, und er wusste auch, was junge Mädchen hören wollen, wenn man bedenkt, dass er es schon mehrfach getan hat."

Im Nachhinein ist es leicht, das zu sagen. Jedes Mal, wenn Jodie und Willats - der eigentlich den angenommenen Titel Ashley Percy benutzte - sich online unterhielten, hatte sie den richtigen Moment erwischt. Aber im richtigen Moment hatte sie kaum so etwas wie eine Vorahnung.

Anfangs waren die Fotos, die er schickte, verspielt und zeigten Bilder, auf denen sein Gesicht von seiner schwarzen Katze verdeckt wurde. Er forderte Jodie auf, entblößte Fotos zurückzuschicken, was sie auch tat. Bald jedoch begann er, explizite Bilder zu schicken - unter anderem von ihm nackt im Spiegel und von seinem erigierten Penis.

Jodies Eltern - Craig und Seonee - erlaubten ihr die Nutzung des Internets nur für die Hausaufgaben, nicht aber für soziale Medien. Das hatte zur Folge, dass sie nicht so oft online war, wie Willats es sich wünschte. Er machte sich daran, sie ständig zu thematisieren und zu fragen, warum sie sich nicht meldete.

"Ich habe ihn bei allem blockiert, außer bei Snapchat", erinnert sich Jodie, heute 20 Jahre alt. "Wir haben ihm gesagt, dass ich nicht mehr auf Facebook sein darf. Und ... danach hat er Jess eine Nachricht geschickt. "Auf diese Weise dachte ich, er würde aufhören, mir ständig Nachrichten zu schicken.

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Jess ist Jodies Cousine, die zum perfekten Zeitpunkt, als Willats den Kontakt herstellte, 16 Jahre alt war.

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In einem Skype-Interview an der Seite von Jess' Mutter Annie sitzen Jodie und Jess sehr nah beieinander - das Trauma, das sie erlebt haben, hat sie zusammengeführt.

Jodie beginnt zu weinen. Sie hat große Schuldgefühle, weil sie Jess in die Situation hineingezogen hat, und sagt: "Man fühlt sich trotzdem schwach", und eine Sekunde später: "Ich bin nichts."

Bevor sie die Geschichte übernimmt, versichert Jess ihrer Cousine, dass dies nicht der Fall ist.

"Es ist nicht deine Schuld, es ist seine Schuld ... Es hat bei uns aufgehört, und das ist es, was du wirklich denken musst. Er hat bei uns aufgehört", sagt sie.

In seinen Nachrichten an Jess gab Willats vor, dass er sich anfangs Sorgen um Jodie gemacht habe. Danach wurde er paranoid und meinte, dass "Jodie wieder mit ihrer alten Flamme zusammen zu sein schien".

"Er drohte mir, dass er ihre Nacktfotos veröffentlichen würde, wenn ich es nicht irgendwie schaffen würde, Jodie innerhalb von 24 Stunden mit ihm in Kontakt zu bringen", erinnert sich Jess.

Als Beweis für seine Absicht schickte er die Nacktfotos von Jodie an Jess weiter.

In Willats' Nachrichten stand: "Ich liebe Jodie und kann sie glücklich machen. Aber ... sie hat mich gedemütigt, indem sie mit mir kommuniziert und mich erfreut hat, um dann zu verschwinden, als wäre ich wenig oder nichts."

Er fuhr fort zu sagen: "Ich fühle mich wie ein Stück Scheiße" und: "Sie hat bis morgen Abend Zeit, oder ich poste ihre Nacktbilder überall auf fb (Facebook). Sag ihr das."

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Durch die Bildschirme spürte Jess seine Wut.

"In dem Moment dachte ich: 'OK, solche Sachen bleiben für immer im Netz'", sagt sie. Das ist jetzt wirklich groß ... Wenn das rauskommt, ist das das Internet.

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Ihr Ziel war es, Willats zu beruhigen und seine Wut zu besänftigen. (Sie versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen, appellierte an seine Vernunft und flehte ihn an, zu verstehen, dass Jodie aus einem strengen Haushalt kam und nur begrenzten Zugang zum Internet hatte. Ihre Beschwichtigungstaktik funktionierte - aber die Gefahr war noch nicht vorüber.

"Er fing an, mir seltsame Fragen zu stellen, z. B. ob ich noch Jungfrau sei ... und fing an, sich über mein Sexleben auszulassen", erinnert sich Jess.

Obwohl sie nicht genau wusste, wo er wohnte, wusste Jess, dass es nicht allzu weit weg war. Aus Online-Recherchen wusste sie auch, dass er ein Auto und eine Waffe besaß und dafür bekannt war, junge Mädchen zu kontaktieren.

Eine Facebook-Nachricht, die sie in der Gruppe Melton Goss (kurz für "Klatsch") fand, stammte von einer jungen Frau namens Sarah, die "früher mit ihm befreundet war und jede Nacht mit ihm unterwegs war". In der Nachricht sagte Sarah weiter, Willats habe ihr eindeutige Bilder geschickt und versucht, sie zum Sex zu überreden.

"Er hatte auch ein Buch mit allen Mädchen, die er gevögelt hat, in seinem Auto", schrieb sie.

Als Jess diesen Beitrag las, bekam sie auch mehr Angst.

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"Meine Eltern schliefen, und ich hatte das Gefühl, dass sich die Wände um mich herum geschlossen hatten, weil ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte", erinnert sich Jess. "Am nächsten Morgen erzählte ich es tatsächlich meiner Mutter und zeigte ihr die Informationen sofort."

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"Danach, als meine Mutter Zugriff auf mein Facebook hatte, fing er sogar an, mir Nacktbilder oder Videos von sich selbst zu schicken", fährt sie fort.

Annie, die Mutter von Jess, wird einer der Helden dieses Berichts sein. Ihre enge, vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Tochter - und ihre Entschlossenheit, die Polizei auf den Fall aufmerksam zu machen - sind die Hauptgründe dafür, dass Willats überhaupt vor Gericht gestellt und verurteilt wurde.

Annie sah sich die Unterhaltungen an, die Willats mit ihrer Tochter über Facebook Messenger geführt hatte. Das erschien ihr zunehmend verdächtig. Sie stöberte in seinem Facebook-Konto und stellte fest, dass alle seine "Freunde" sehr junge Mädchen waren. In einem Beitrag in einer lokalen Facebook-Community-Gruppe wurde Willats unter dem Pseudonym Ashley Percy genannt und junge Mädchen gewarnt, er sei ein Raubtier. Zusammen mit Jodies Eltern wandte sich Annie an die Polizei. Auf allen Bildern, die er gepostet hatte und auf denen Autos zu sehen waren, waren alle Lebensmittel in Reichweite geschwärzt.

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Die Strafverfolgungsbehörden reagierten zunächst nicht so, wie sie gehofft hatte, sondern drängten Jess und Jodie dazu: "Blockiert ihn einfach. Macht euch keine Gedanken darüber. Das passiert in den besten Zeiten.

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"Wir, sowohl ich als auch Jodies Eltern, mussten die Polizei im Grunde dazu drängen, gegen ihn zu ermitteln, und das führte dann dazu, dass sie die Aussagen der Mädchen aufnahmen", sagt Annie.

Schließlich stießen Annie und die Mädchen auf einen Polizeibeamten der Melton Crime Investigation Unit, der sich des Falles annahm und unermüdlich daran arbeitete, ihn aufzuklären. Ihr Name war Detective Leading Senior Constable, Josie Gunnell.

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"Sie hat sich wirklich für uns und unseren Fall eingesetzt und gekämpft", sagt Jess - und die beiden anderen Frauen stimmen ihr zu.

Annie, Jodie und Jess begannen, die sozialen Medien nach Beiträgen über Willats/Percy zu durchforsten und der Polizei potenzielle Fallstudien zu übermitteln. Er hatte Kontakt zu minderjährigen Mädchen, von denen viele in Schwierigkeiten steckten und in staatlicher Obhut waren. Willats schickte in der Regel präzise Bilder an diese Frauen und forderte im Gegenzug ähnliche Bilder.

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Annie beschreibt die Straftaten von Willats als "Büchse der Pandora" und sagt, dass viele seiner Opfer "etwas hatten, das es ihm leichter machte, sie zu missbrauchen, z. B. Probleme mit ihren Eltern oder ein Trauma in ihrem früheren Leben".

"Einige von ihnen wollten einfach nur geliebt werden", sagt sie.

Nach Jahren des Wartens wurde Willats am 28. Mai 2018 vor dem Bezirksgericht in Melbourne verurteilt. Das jüngste männliche Ziel seiner lüsternen Verbesserungen war gerade einmal 12 Jahre alt gewesen. Er wurde zahlreicher staatlicher und gemeinschaftlicher Straftaten gegen mindestens 11 Opfer für schuldig befunden.

Er wurde zu einer Gesamtstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt und soll im November 2021 aus dem Gefängnis entlassen werden. Zu Willats' Verurteilungen gehören: Nutzung des Internets, um ein Kind zu sexuellen Handlungen zu bewegen, Lieferung und Weitergabe von kinderpornografischem Material, Stalking, Online-Belästigung, Verbreitung intimer Bilder, Androhung von Mord, Freiheitsberaubung, Raub und Diebstahl sowie Besitz verbotener Waffen.

Aus den Gerichtsunterlagen geht hervor, dass Willats wenig Mitgefühl für seine Opfer hatte. Während eines Vorstellungsgesprächs bei der Strafverfolgungsbehörde in Come am 1. Juli 2015 behauptete er, seine Opfer seien "schlechte Menschen", die Drogen nehmen und die Strafverfolgung hassen.

"Sie sind eine andere Klasse von Menschen", sagte er.

Willats behauptete weiter, er habe "niemandem wehgetan" und "diese Leute haben keine Gefühle".

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. In ihrer dem Gericht vorgelegten Erklärung über die Auswirkungen auf das Opfer erklärte Jess, dass Willats' Belästigungen während ihres letzten Schuljahres ihre schulischen Fortschritte beeinträchtigten und sie das Vertrauen in ihre Umgebung, insbesondere in die Männer, verlieren ließen. Sie wurde hypervigilant und ängstlich und später wurde bei ihr eine PTBS diagnostiziert.

Die Aussage von Jodie ist noch alarmierender. Sie musste die Schule wechseln und wurde wegen Depressionen behandelt. Sie fühlte sich von Willats' Worten und Taten "getäuscht" und fühlte sich von seiner Besitzgier und Aggression betrogen und begann, sich selbst zu verletzen, "was zu acht Nähten in der Nähe einer Arterie führte". Sie schrieb, ihre Persönlichkeit habe sich verändert und sie habe Probleme, ruhig zu schlafen und zu essen.

In seiner Urteilsbegründung bemerkte Richter Frank Gucciardo: "Dies sind die normalen Auswirkungen, die die Gerichte leider jeden Tag bei Opfern von Sexualstraftaten beobachten. Sie sind tiefgreifend (und) lang anhaltend."

Jodie sagt, dass sie es ohne ihre Eltern nicht durchgestanden hätte.

"Meine Eltern haben sich Seite an Seite mit Annie durch den ganzen Prozess gekämpft, und ich könnte nicht dankbarer sein für das, was sie getan haben - nicht nur für Jess und mich, sondern für alle Mädchen, die niemanden hatten, an den sie sich wenden konnten."

Für Annie ist diese ganze schwierige Geschichte eine Lektion darin, wie man eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Kindern aufbaut. Sie weiß, dass, wenn ihre Beziehung zu Jess nicht so stark gewesen wäre, die Faktoren vielleicht ganz anders gelagert gewesen wären.

"So viele Kinder in unserer Gemeinde wurden von diesem Kerl belästigt, und sie fühlten sich nicht wohl dabei, zu ihrem Betreuer zu gehen.

"Kommunizieren Sie mit Ihren Kindern. Das müsst ihr tun. Verurteilen Sie sie nicht ... Sie müssen einfach nur da sein und zuhören."

Annies Ansicht wird von der eSafety-Beauftragten des Bundes, Julie Inman Grant, unterstützt.

"Wenn Sie mit Ihren Kindern offen und ehrlich darüber kommunizieren, was sie online tun, und ihnen zu verstehen geben, dass Sie ihnen helfen werden, wenn etwas online schief läuft, kann es für sie einfacher sein, sich an Sie zu wenden, wenn etwas online schief läuft", sagte Frau Inman Grant.

"Auch wenn Ihr Kind nicht von Angesicht zu Angesicht mit einer Person interagiert, unterschätzen Sie nicht das Risiko, dem es ausgesetzt sein könnte, und die Unterstützung, die Sie ihm bieten können.

Das eSafety-Büro fordert Eltern außerdem auf, ihren Kindern Folgendes beizubringen:

- Achten Sie auf die Anzeichen für unangemessene Kontakte

- unbekannte Kontakte und Anfragen oder Nachrichten von Fremden zu löschen

- Unerwünschte oder negative Kontakte zu melden und zu blockieren

Eltern finden auf der eSafety-Website Ressourcen und Ratschläge, wie sie ihre Kinder sicher im Internet halten können.

- In Notfällen rufen Sie bitte 000 an

- Für nicht dringende polizeiliche Hilfe rufen Sie bitte 131 444 an.

Ginger Gorman ist eine preisgekrönte Print- und Radiojournalistin. Sie ist ein guter Cyberhass-Profi und Schöpferin der Reserve Troll Looking ebenfalls. Folgen Sie ihr auf Twitter @GingerGorman oder lesen Sie mehr von ihrer Arbeit.